Kleine Landesgartenschau 2011 Kitzingen

Ein Städtchen blüht richtig auf

Im Süden der Republik verfolgen Bayern und Baden-Württemberg unter den Slogans „Natur in der Stadt“ und „Natur in Stadt und Land“ die Idee, auch in kleinen Gemeinden oder Städten Gartenschauen zu initiieren. Der finanzielle und organisatorische Aufwand einer Landesgartenschau ist für viele Kommunen zu groß, dennoch sollen auch sie mit ihren Bürgern von den unmittelbaren und langfristigen Perspektiven einer solchen Schau profitieren können. Die offiziellen Grünprojekte haben sich im Volksmund als kleine Gartenschauen etabliert und finden landauf landab regen Zulauf. Auch im unterfränkischen Kitzingen konnte 2011 die achte Auflage einer solchen kleinen Gartenschau begrüßt werden.

Gartenstadt am Fluss

Schon 1999 bewarb sich Kitzingen als Ausrichterin der 2011er Veranstaltung. 2003 erfolgte der Zuschlag für das Projekt, in dem sich der Charakter der kleinen Stadt, ihre gärtnerische Tradition und die Nähe zum Main wiederfinden sollten. Gleichzeitig sollte die Gartenschau zu einem Höhepunkt in der knapp 1300-jährigen Stadthistorie werden. Zwischen der Alten Mainbrücke, die auch Kitzingens Stadtwappen ziert, und ihrem neuen Pendant wurde ein neun Hektar großes Gelände entlang des Mains für die Schau gestaltet.


Beitrag von TV-Bayern über die Gartenschau Kitzingen

Zentrales Element der Veranstaltung „Gartenstadt am Fluss“ waren sieben unterschiedliche Gartenfelder, die viel Zuspruch bei den mehr als 300.000 Besuchern fanden und auch nach Ende der Schau noch attraktive Ausflugs- und Erholungsziele geblieben sind. Naturbelassene Gärten voller Wildpflanzen im Feld der Wildnis oder das Feld der Träume mit zahlreichen Ruhemöglichkeiten für die Besucher zeigten die Möglichkeiten des Gartenbaus auf, während sich andere Felder mit Nützlichem wie dem Gemüseanbau beschäftigten. Das Feld der Aromen lud die Besucher ein, Natur vor allem mit der Nase wahrzunehmen und tief in die unterschiedlichen Düfte einheimischer Landschaften einzutauchen.

An vielen Punkten des Geländes wurde der Flusslauf des Mains baulich in die Schau einbezogen. Wie eine riesige Veranda erstreckt sich auch heute noch der neu geschaffene Mainsteg über das Wasser und bietet einen herrlichen Panoramablick über den Fluss. Auch die Mondseeinsel und ihr Freibad wurden während der Schau mit einer Brücke an das Gelände gebunden. Hinter einem Gräserlabyrinth konnten die Besucher hier weiter in idyllische Auenlandschaften vordringen oder kostenlos mit ihren Eintrittskarten das Aqua-Sole-Bad nutzen.

Das Erlebnis der Gartenstadt am Fluss blieb in Kitzingen aber nicht auf das eigentliche Ausstellungsareal beschränkt. Mit verschiedenen Ausstellungen und Veranstaltungen in den schönsten Gebäuden der Innenstadt schlugen die Organisatoren gekonnt Brücken in den Rest Kitzingens. So wurde die kleine Gartenschau zu einem großen Erfolg, der vor allem von den Bürgern selbst bestens angenommen wurde. Als noch wenige Monate vor dem Startschuss im Mai das Januar-Hochwasser weite Teile des Geländes überflutet hatte, schien ein solcher Erfolg vielen kaum vorstellbar. Aber die professionell gestalteten Anlagen überstanden den Wassereinbruch weitgehend unbeschadet und konnten schnell wieder instand gesetzt werden.

Nach dem Sommer 2011

Mit einem spektakulären Feuerwerk wurde der Main zum Abschluss der Gartenschau in ein buntes Lichtermeer getaucht und das Ende der beliebten Veranstaltung eingeläutet. Für die Gestaltung des Geländes wurden Gesamtinvestitionen in Höhe von 4,7 Millionen Euro aufgebracht. Geld, welches den Kitzingern bis heute ein einzigartiges Naherholungsgebiet vor ihrer Haustür geschenkt hat. Kaum waren nach dem Veranstaltungsende die Zugänge zu allen Bereichen geöffnet, nahmen die Bürger ihren neuen Stadtteil in Besitz, bevölkerten Wiesen, Wege oder Wäldchen und schlossen die gigantische Grünanlage fest ins Herz.

Zum Bedauern vieler Kitzinger verschwand die Holzbrücke zur Mondseeinsel wieder. Diese ist erneut nur über das städtische Freibad zu erreichen und steht der breiten Öffentlichkeit nicht mehr offen. Zahlreiche Alternativvorschläge der Kitzinger, die Insel weiter eng an die Stadt zu binden, fanden letztlich keine Umsetzung. Dies bleibt aber der einzige Wermutstropfen, den die kleine Gartenschau 2011 in der unterfränkischen Gemeinde hinterlassen hat.

Weiterführende Links

Panorama-Rundgang der Gartenschau Kitzingen (Achtung: Java)
Artikelsammlung der Main-Post zur Gartenschau
Bilder-Sammlung der Stadt Kitzingen
Video: Kleine Gartenschau
Video: Feuerwerk zur Gartenschau
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