Landesgartenschau 2009 Reichenbach
Blütenpracht und Gartenkunst für mehr als einen Sommer
Erst wurde kräftig gejubelt und dann ging es auch schon ans Zupacken. Die Freude im Vogtland war groß, als das kleine Städtchen Reichenbach im Februar 2005 den Zuschlag für die Landesgartenschau 2009 erhielt. Mit frischem Gewinner-Schwung schrieben die Reichenbacher die Gestaltung ihrer Gartenschau in einem Ideenwettbewerb aus, den die Berliner Landschaftsarchitekten Geskes und Hack nur wenige Monate später mit ihrem Entwurf für sich entscheiden konnten. Unter dem Leitmotiv der Revitalisierung eines ganzen Stadtviertels und dem Motto „Sachsens grüne Mitte“ legten sie den Grundstein für eine erfolgreiche Gartenschau, die allein im Sommer 2009 über 450.000 Besucher begeistern konnte.

Panorma-Ansicht des Landesgartenschaugeländes
Aus Tristesse wird eine blühende Landschaft
Die Landesgartenschau 2009 hat den zahlreichen Besuchern ein detailliertes Bild der Möglichkeiten modernen Landschaftsbaus vermittelt und gleichzeitig den Reichenbachern einen neuen Anziehungspunkt inmitten ihrer kleinen Stadt geschenkt.
In den Jahren nach der Wende mussten direkt neben dem Altstadtkern viele Industrieanlagen am kleinen Raumbach-Fluss ihren Niedergang erleben. Fabriken und Wohngebäude in dem Viertel verfielen zunehmend und hinterließen eine triste Brachlandschaft. Diesem Landstrich hat die Gartenschau wieder blühendes Leben eingehaucht. Es entstand ein offenes und weitläufiges Areal mit vielen Spazier- und Radwegen, die auch die Nachbargemeinden besser erreichbar gemacht haben.
Auf vier großen Flächen setzte die Reichenbacher Landesgartenschau unterschiedliche Akzente und variierte jeweils das Thema von grünen oder blühenden Landschaften.
Zentraler Treffpunkt waren dabei die Flächen rund um den Raumbach. Sein Bett wurde eigens für die Schau verlegt, um die landschaftlichen Bezugspunkte, umliegende Hügel, alte Industriegebäude und Flussauen, zu einer harmonischen Naturlandschaft zu verschmelzen. In der Mitte des Geländes entstand eine turmförmige Ausstellungshalle für die verschiedensten Blumenschauen während des ganzen Sommers. Ein Aussichtsturm und der liebevoll gestaltete Märchenwald bildeten weitere Besucherattraktionen. Alte Industriegebäude blieben im Rahmen der Schau nicht bloße Relikte vergangener Zeiten, sondern wurden nach umfangreichen Restaurierungen zu wichtigen Anlaufstellen während der Veranstaltung. Die Infrastruktur der Ausstellung, wie Infopoint oder gastronomische Angebote, waren hier beherbergt.
Auch in den umliegenden Flächen und Gebäuden gelang der Landesgartenschau immer wieder die Symbiose von alt und neu, grünen Ruhepolen und sozialen Treffpunkten. Aus dem ehemaligen Wasserwerk entstand ein stilvoller Festsaal für gut 1.000 Gäste, während der große Vorplatz viele Konzerte unter freiem Himmel erlebte. Der alte Bahnhof und sein Gelände wurden zu ausgedehnten Gärten mit vielen Motiven aus der Eisenbahngeschichte umgestaltet. Ein angrenzender Biergarten war beliebter Treffpunkt in den lauen Abendstunden des sächsischen Sommers.
Ohne die großzügige finanzielle und organisatorische Unterstützung durch Sponsoren wäre das Projekt Landesgartenschau nicht in dieser gelungenen Gänze zu realisieren gewesen. In Veranstaltungsgesellschaft und Förderverein brachten sich zahlreiche lokale und überregionale Unterstützer, von der Sparkasse vor Ort bis zur Deutschen Bahn oder dem Mitteldeutschen Rundfunk, ein.
Die Zeit danach
Mitte Oktober 2009 hieß es für die Reichenbacher Abschied nehmen. Die Landesgartenschau schloss ihre Pforten und hinterließ die Einwohner mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zwar war der Sommer der Aufmerksamkeit vorbei, aber geblieben sind den Reichenbachern nicht nur schöne Erinnerungen. Ihre Stadt hat mehr als nur ein paar Grünflächen und Radwege gewonnen. Reichenbach hat mit der Landesgartenschau eine umfangreiche, durchdachte Umgestaltung in vielen Stadtvierteln erlebt. Reichenbach ist grüner geworden und hat an Lebensqualität gewonnen.
Was ausschließlich für die großen Gartenschaudimensionen konzipiert war, wurde zurückgebaut. Kleinere Gebäude nutzen heute die heimischen Philharmoniker oder Vereine am Ort. Aus dem Raumbach-Areal ist mittlerweile der Park der Generationen geworden. Hier treffen sich die Reichenbacher und ihre Besucher bis heute zum Ausspannen, auf eine Runde Minigolf, zum Skaten, Spielen oder für einen langen Spaziergang.
Weiterführende Links
Einen sehr schönen Blogartikel mit zahlreichen Bildern der Landesgartenschau gibt es auf alte-kiehvotz.de
Ehemaliger Föderverein 5. Sächsische Landesgartenschau 2009 Reichenbach / Vogtland e.V.
Förderverein Parkanlagen der Stadt Reichenbach
weitere Landesgartenschauen
weitere Bundesgartenschauen
Bilder-Quelle: Wikipedia