Landesgartenschau 2009 Oranienburg

Brückenschlag in die Moderne

Während südlich Berlins die Potsdamer Parklandschaften schon lange als Gartenidyll die Menschenmassen anziehen, entstand 2009 mit der Landesgartenschau auch nördlich der Hauptstadt, in Oranienburg, ein landschaftliches Kleinod.

Kurz nach der Jahrtausendwende sah es rund um das Schloss Oranienburg trist aus. Im Schlosspark lag schon lange dicke Patina auf dem einstigen Barockglanz, während die Landstriche nördlich des Schlosses als zugewachsene Militärbrache vor sich hindämmerten. Die einstige Pracht aus den Gründertagen der Stadt war dem Areal weitgehend abhandengekommen. Kurz nach dem 30-jährigen Krieg hielt hier die Kurfürstin Louise Henriette von Oranien-Nassau Hof und ließ aus den Ruinen des früheren Bötzow ein blühendes Oranienburg entstehen.

Der Mutter der Stadt ist unter dem Motto „Traumlandschaften einer Kurfürstin“ die Landesgartenschau 2009 gewidmet worden. Ihr einstiger Schlosspark sollte im Rahmen des Projekts in neuer Pracht auferstehen und nach gut 350 Jahren erneut seinen Glanz, gepaart mit Akzenten des 21. Jahrhunderts, verbreiten.


Tolle Eindrücke der Landesgartenschau Oranienburg

Traumlandschaften und eine Verneigung Richtung Holland

Eine der aufwändigsten Umgestaltungen für die Landesgartenschau 2009 fand außerhalb des Veranstaltungsgeländes statt. Direkt vor dem Schloss wurde dem alten Schlossplatz seine frühere Größere durch eine Straßenverlegung zurückgegeben. Die neue Verkehrsführung rekonstruiert nach mehr als hundert Jahren die alte Schlossbrücke und lässt unmittelbar vor dem Oranienburger Herrschaftssitz mehr Raum für die Wirkung des ausladenden Gebäudes.

Direkt hinter dem Schloss fanden die mehr als 600.000 Gartenschau-Besucher unmittelbaren Zugang zum eigentlichen Areal der Veranstaltung. Zu den Prunkstücken der Schau entwickelten sich die vollständig restaurierte Orangerie und die große Blumenhalle, in welcher über den Sommer 16 wechselnde Schauen stattfanden. Auch die Havel wurde in die Veranstaltung einbezogen und fließt seit der Gartenschau in den neuen Schlosshafen. Dort lag während der Schau der detailgetreue Nachbau einer holländischen Staatsyacht aus dem 17. Jahrhundert vor Anker.

Auf dem weitläufigen Gelände setzten die Organisatoren in 16 verschiedenen Gartenzimmern ihre Themenschwerpunkte mit verschiedenen Traumlandschaften, die sich in den Grünanlagen und begleitenden Skulpturen spiegelten. So zeigte das Gartenzimmer Tempora eine kunstvoll gearbeitete Sanduhr im XL-Format, während das Gartenzimmer Traum einladende Betten inmitten der grünen Umgebung darbot. Kleine Kanäle auf dem Gelände bilden bis heute eine Reminiszenz an die holländischen Wurzeln der Kurfürstin. An das Geburtsland der Louise Henriette erinnerten auch die unzähligen Kugeln in leuchtendem Orange, welche die Besucher auf dem gesamten Areal finden konnten.

Weniger abstrakt ging es im Bereich des Neuen Parks zu. Dort wurde mittels Garten- und Landschaftsbau versucht, die Persönlichkeit der Herzogin in den Anlagen abzubilden. Dafür wurde das komplette Gelände umgestaltet. An heißen Sommertagen erfreute sich vor allem das kleine Badebecken großer Beliebtheit bei allen Gästen, die sich eine kurze Ganzkörpererfrischung gönnen wollten.

Die Landesgartenschau 2009 erstreckte sich über insgesamt 30 Hektar. 85.000 Stauden, fast 400 Bäume, 150 Formhölzer und 800 Meter Hecke wurden neu gepflanzt. Eine Fläche von 15 Hektar erhielt neuen Rasen und über 1,4 Millionen Blumenpflanzen fanden ihren Weg zur Landesgartenschau. Insgesamt wurden 30 Millionen Euro investiert. Dieses Volumen umfasst auch die veränderte Straßenführung über die Schlossbrücke und die Erweiterung des Havellaufes am Schlosshafen. Brandenburgs Landesregierung brachte knapp 18 Millionen Euro in den Etat ein, um die einst graue „Stadt der Bomben“ zu einem harmonisch gestalteten Zentrum vor den Toren der Hauptstadt zu machen.

Was geblieben ist

Oranienburgs Stadtbild wirkt dank der umfangreichen Maßnahmen rund um die Gartenschau heute deutlich ausgewogener. Viele Elemente der barocken Stadtgestaltung sind in modernem Kleid nachempfunden und geben der historischen Mitte rund um Schloss und Stadtkern den Charakter von unverbauter Offenheit zurück. Das restaurierte Schloss und die zugehörigen Bauten im Park sind zum neuen Magneten Oranienburgs geworden. Einwohner und Gäste tummeln sich bis heute immer wieder gern in den umgestalteten Parkanlagen. Von den beteiligten Unternehmen der Gartenschau stammten mehr als die Hälfte aus der Region. Sie konnten von direkten sowie folgenden Aufträgen dauerhaft profitieren.

Weiterführende Links

Bildergallerie mit tollen Eindrücken der Landesgartenschau
PDF-Dokument mit ausführlicher Beschreibung der Umgestaltung Oranienburgs im Zuge der LaGa (PDF)
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