Bundesgartenschau 2001 Potsdam – Buga 2001
„Gartenkunst zwischen gestern und morgen“
Dies war 1995 das Motto, mit dem sich die Landeshauptstadt Potsdam um die Bundesgartenschau 2001 beworben hat. Das „Gestern“ sind ca. 500 Hektar Park- und Gartenanlagen, wie Park Sanssouci oder die Pfaueninsel (zum Teil seit 1991 Unesco- Weltkulturerbe). Mit dem Konzept einer dezentralen Gartenschau sollte u.a. die Stadtentwicklung vorangebracht werden, die vielen unterschiedlichen Maßnahmen wurden in vier griffige Titel zusammengefasst: Orte am Fluss, die historische Innenstadt, die Bornstedter Feldflur und das eigentliche Gelände der Gartenschau im Bornstedter Feld im Norden Potsdams.
Das Gartenschaugelände

Geländeplan des Volksparks Potsdams (Quelle: Volkspark-Potsdam.de)
Ausgangspunkt für das zentrale Gartenschaugelände 2001 ist die Entwicklung des Stadtquartiers Bornstedter Feld für ca. 17.000 Einwohner auf einem ehemaligen militärischen Sperrgebiet (Konversion). Hier sollte ein großer, nutzbarer Volkspark entstehen, der die Stadtquartiere an Innenstadt und Landschaft anbinden und zugleich die historischen Gärten entlasten sollte. Aus dem Wettbewerb für den Rahmenplan zur BuGa ging das Büro Latz + Partner, Kranzberg (mit HHS, Kassel und Jourda Perraudin, Lyon) hervor. Dieser Entwurf bildet die Grundlage für die strukturelle Gliederung des Volksparks und die gestalterischen Leitlinien.

Volkspark Potsdam
Das Gartenschaugelände gliedert sich im wesentlichen in die Bereiche Kleiner und Großer Wiesenpark im Süden, Waldpark Schragen im Osten, dem zentralen Eingangsbereich mit Wasserplatz und BuGa – Halle (mit temporären Gärten), In den Wällen und in den Remisenpark im Norden. Verknüpft sind diese Bereiche durch ein Netz unterschiedlichster Wege (Alleen, breiter Rundweg, schmale Trampelpfade, Stege) und mit einer Vielzahl an Freizeit und Sportmöglichkeiten ausgestattet. Übergeordnete Gestaltungsmerkmale sind die Einbeziehung und Umnutzung historischer Elemente (militärische Wälle, Maulbeerbäume), die Verwendung von Receyclingmaterial und offene, frei zugängliche Wiesenflächen.
Für die Ausarbeitung und Umsetzung der einzelnen Teilbereiche wurden ca. 30 Planungsbüros (Landschaftsarchitekten und Architekten) beauftragt. Als Auftraggeber sind im wesentlichen die Bundesgartenschau Potsdam 2001 GmbH, Entwicklungsträger Bornstedter Feld GmbH und Sanierungträger Potsdam GmbH zu nennen.
Die Gartenschau in Potsdam wurde im April 2001 von dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder eröffnet, der damalige Oberbürgermeister der Stadt Matthias Platzek führte in der historischen Innenstadt durch die BuGa. Eintritt musste nur für den Park im Bornstedter Feld bezahlt werden, die innerstädtischen Parks und Gärten, wie zum Beispiel der „neue Lustgarten“ am ehemaligen Schloß, die Freundschaftsinsel, der Nuthepark waren frei zugänglich.
Nutzung nach der Bundesgartenschau
Mit dem Ende der BuGa (im Oktober 2001) wurde ein Naherholungspark mit vielfältigen Angeboten geschaffen. Die temporäre Gartenausstellung in der Biosphären- Halle wurde in eine pflanzliche Erlebnislandschaft umgebaut (Vorbild: Regenwaldhaus Hannover). Bis heute wurde ein zusätzlicher Info-Pavillon am Haupteingang errichtet, das Wegesystem und feste WC-Anlagen ergänzt. Das Spiel- und Freizeitangebot wurde erweitert.
Betreiber des Parks ist seit 2003 der Entwicklungsträger Bornstedter Feld GmbH (städtisch). Sie vergibt die Pflege an private Firmen, sorgt für Wachschutz und erhebt nach wie vor einen symbolischen Beitrag als Eintritt. Der Volkspark wird mittlerweile intensiv genutzt (über 300000 Besucher), von Mai bis Oktober finden über 100 Veranstaltungen statt (Konzerte, Feste, Sportevents) – etabliert haben sich bereits drei große Veranstaltungen: das Gartenfest, die Feuerwerksinfonie und das Internationale Drachenfest. Der Betreiber begleitet bislang mit Erfolg die weitere Entwicklung des Parks und kann mit dem Volkspark im historischen Umfeld ein eigenständiges Konzept entwickeln.
Wesentliche Orte im Volkspark (Pflanzenverwendung)
Nach der BuGa neu angelegt wurde ein Nutzgarten, der alte und neue Gemüsearten in Mischkultur zeigt. Der Küchengarten ist als Duft- und Heilgarten konzipiert und beherbergt zum Beispiel Minze, Thymian, Salbei und Lavendel. Im Rohstoffgarten sind über 30 Nutzpflanzen zu bestaunen, aus denen industriell Öle und Stärke für unterschiedlichste Zwecke gewonnen wird. Die Streuobstwiese beinhaltet 143 alte Obstsorten. Beete mit Prachtstauden setzen im Frühjahr mit Tulpen die ersten Farbakzente, im Mai folgen Pfingstrosen, die dann von Rittersporn, Lilien und Salbei abgelöst werden. Salbei, Frauenmantel und Storchschnabel begleiten über den Sommer hinweg die Blütenpracht. Im Gegensatz hierzu präsentierren sich die Pyramidengärten auf trockenem Schotter mit grau- silber blättrigen mediterranen Pflanzen. Die sog. Irisgräben (Regenwasserrinnen) schimmern mit 30 verschiedenen Iris-sorten in allen Blauvariationen, begleitet von Narzissen, Bergenien, Schwertlilien, Trollblumen, Frauenmantel und Wolfsmilch. Die komplexe Form des Rosengartens besticht mit seiner Fülle von über 200 Rosensorten – farblich abgestimmt – und einfachen Einfassungen aus Buchsbaum und Kieswegen. Der Rhododendron – Hain im Waldpark zeigt sich im Mai in seiner ganzen Blütenpracht. Der Ernst-Pagels- Sortimentgarten zeigt Miscanthus, Salbei, Goldgarbe und Alant im Verband. Für Liebhaber von Dahlien werden auf 280 qm Träume wahr. Im Gartenzimmer erwartet den Besucher eine Auswahl an Bodendeckern, Hecken und Formgehölzen.
Wie die Gartenbereiche sind auch die Spiel- und Sportangebote in die Parklandschaft eingestreut. Großräumige Verbindung und visuelle Gliederung schaffen die Alleen (Lindenallee, Kirschallee) und die Bäume. Die historischen Anlagen wie die Streuobstwiese oder dem naturbelassenen Waldpar. Neu gepflanzt wurden die sog. Baumhallen, in denen jeweils eine Art dominant ist; gepflanzt wurden Kiefern oder Eichen und eine Vielzahl anderer Arten, im Sinne eines Arboretums.
Weiterführende Links:
Blumenversand Potsdam
volkspark-potsdam.de
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